Beispiele

Beispiele für Maßnahmen der Organisations- und Programmentwicklung

  • Implementierung der Violence Risk Scale/Violence Risk Scale – Sexual Offender Version als Leitinstrument für Risikoeinschätzung; darauf aufbauend: idiosynkratische Fallkonzeption, Behandlungsplanung, interne und externe Risikokommunikation (Dokumentation, Berufsgruppen übergreifende Zusammenarbeit, externe Stellungnahmen; Datenmanagement)
  • Die Einrichtungsleitung hatte den Wunsch, die interne Risikoeinschätzung zur vereinheitlichen und vergleichbar zu machen; sowie eine „gemeinsame Sprache, ein gemeinsames forensisches Betriebssystem“ in die Einrichtung einzuführen. Dafür wurden Schulungen und Workshops maßgeschneidert. Die Zusammenarbeit in und zwischen Teams verbesserte sich, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden sowie die Ergebnisqualität stiegen an.
  • Implementierung von speziellen Behandlungsansätzen in einer Einrichtung (bspw. der übertragungsfokussierten oder mentalisierungsbasierten Psychotherapie oder Schematherapie; Sexual Offender Treatment Programme (SOTP)): Wie identifiziert und rekrutiert man geeignete Probanden/Patienten (Diagnostik, Prognostik, vorbereitende Gespräche, onboarding in und Begleitung von Gruppen etc.)?
  • Entwicklung eines Kurzzeit-Gruppenkonzepts für unmotivierte, stark rückfallgefährdete Gewalt- und Sexualstraftäter („Unwilligenforum, UFO“ ). Hintergrund war die nicht gelingende Anbindung dieser Zielgruppe an eine forensische Ambulanz. Bestandteile des Projekts waren die Suche nach existierenden Angeboten für diese Zielgruppe in der wissenschaftlichen Literatur; eine genauere Literatur- und organisationsinterne Analyse der Gründe für das bisherige Scheitern der Anbindung (Merkmale der Probanden, aber auch des bisherigen Umgangs der Institution mit dieser Zielgruppe); der Bau, die versuchsweise Umsetzung und die Überarbeitung eines Prototypen; „Skalierung“ des Produktes „UFO“ zu einem Standard-Angebot der Einrichtung bis hin zur internen Evaluation des Angebots.
  • Überarbeitung des fallbezogenen Besprechungswesens forensischer Einrichtungen (wann redet wer mit wem über die Probanden/Patienten? Was sind Inhalt, Fokus und Zielsetzung der jeweiligen Besprechungen? Wie greifen verschiedene Besprechungsformate ineinander, um unnötige Redundanzen zu vermeiden und entsprechende zeitliche und fachliche Ressourcen sinnvoll einzusetzen?). Das Ergebnis war eine Zunahme an Effizienz, damit Verbesserung der Nutzung vorhandener Ressourcen und der Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
  • Trennung gutachterlicher und behandlerischer Rollen und Abteilungen innerhalb einer Organisation und Förderung der Zusammenarbeit der Abteilungen bzw. Teams; damit einhergehend Einführung einer zusätzlichen, nämlich einer mittleren Führungsebene. Anlass für diese Maßnahme der Organisationsentwicklung waren das starke Wachstum der Einrichtung sowie der Bedarf nach Reduktion des Konfliktpotentials der bisherigen Aufgabenverteilung/Rollen der Organisation. Das Ergebnis war eine deutliche Abnahme einrichtungsinterner Konflikte sowie der Fluktuation.